Start der zweiten Phase des Landeswettbewerbs "StadtUmland.NRW" mit Vertretern der Kommunen und regionalen Akteuren.
Rund 70 Vertreter umliegender Kommunen und regionaler Akteure sind am 18. November 2016 der Einladung des Paderborner Bürgermeisters Michael Dreier in den großen Sitzungssaal des historischen Rathauses der Stadt Paderborn gefolgt. Gemeinsam mit der Stadt Lippstadt, der Hansestadt Warburg und der Gemeinde Altenbeken wurde eine Informationsveranstaltung zur „regiopolREGION PADERBORN“ angeboten, die den Auftakt zur Teilnahme an der zweiten Phase des Landeswettbewerbs „StadtUmland.NRW“ bildet. Im Rahmen des Wettbewerbs werden landesweit acht Modellprojekte der regionalen Kooperation mit 200.000 Euro für die Erstellung eines „Zukunftskonzeptes“ gefördert.
In seiner Einleitung stellte Bürgermeister Dreier das Modellprojekt „regiopolREGION PADERBORN“ vor, das im Oktober von der Wettbewerbsjury für die zweite Phase nominiert wurde. Kern des Wettbewerbsbeitrags, der gemeinsam mit Lippstadt, Warburg und Altenbeken erarbeitet wurde, ist die Gründung eines regionalen Zusammenschlusses – der „regiopolREGION PADERBORN“. Räumlich soll sich diese nicht an Verwaltungsgrenzen, sondern an funktionalen Beziehungen und kulturellen Gemeinsamkeiten orientieren, die im Lebensalltag der Menschen eine deutlich höhere Bedeutung haben als zum Beispiel Kreis- oder Regierungsbezirksgrenzen. Die thematische Ausrichtung und Organisation der "regiopolREGION" wird in den kommenden Monaten gemeinsam erarbeitet. Alle Städte, Gemeinden und regionalen Akteure im Verflechtungsraum sind eingeladen, sich dabei einzubringen und mitzuarbeiten.
Die wesentlichen regionalen Herausforderungen, über die im Laufe des Prozesses gesprochen werden sollten, sind die Wohnungssituation und Siedlungsentwicklung, der demografische Wandel und die Daseinsvorsorge in allen Teilregionen, der regionale und überregionale Verkehr, die Stärkung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt sowie die engere Kooperation der Verwaltungen. Hierzu sind themenspezifische Werkstätten im kommenden Januar geplant, in denen gemeinsam Strategien und Lösungsansätze erarbeitet werden sollen. In einem anschließenden Kolloquium geht es darum, aus den Ergebnissen der Werkstätten zu einem gemeinsamen Leitbild und zu konkreten thematischen und organisatorischen Umrissen der „regiopolREGION“ zu kommen.
Nach der Einführung von Bürgermeister Dreier begrüßten Christof Sommer, Bürgermeister der Stadt Lippstadt, Michael Stickeln, Bürgermeister der Hansestadt Warburg, sowie Hans Jürgen Wessels, Bürgermeister der Gemeinde Altenbeken, die Besucher. Anton Schäfers, Vizeregierungspräsident a.D., hob in einem kurzen Zwischenruf die Stärken der Region und die Notwendigkeit der regionalen Zusammenarbeit hervor.
Susanne Kürpick vom Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr stellte den Wettbewerb „StadtUmland.NRW“ vor und betonte das Interesse des Landes an interkommunaler Kooperation.
Im Anschluss stellte Dr. Julian Petrin die „regiopolREGION“ in den Kontext aktueller gesellschaftlicher Veränderungsprozesse. Chancen für die kleineren Großstädte in peripheren Lagen sehe er darin, dass sie sich zunehmend als Alternative zu den Metropolen profilieren könnten. Der starke Zuzug in die Metropolregionen führt dort zu Preissteigerungen, Verdrängungsprozessen und der Suche nach alternativen Lebensweisen. Regiopolregionen bieten vergleichsweise günstige Lebensbedingungen, urbane Kerne mit ländlicher Umgebung und könnten sich für viele als angenehmeres Lebensumfeld herausstellen. Dr. Petrin empfiehlt daher eine Positionierung als „emanzipierter Gegenpol“ zu den Metropolregionen.
Thomas Kubendorff, ehemaliger Landrat des Kreises Steinfurt, berichtete über seine langjährigen praktischen Erfahrungen mit regionaler Kooperation und betonte die Notwendigkeit, in der Zusammenarbeit einen Mehrwert für alle Beteiligten zu schaffen.
In einer abschließenden Diskussionsrunde kamen mit dem CEO der Benteler Steel/Tube GmbH, Dr. Andreas Hauger, dem Geschäftsführer des nph, Siegfried Volmer, und Dr. Bianca Meise, Vertreterin der Universität Paderborn, auch regionale Akteure aus den Bereichen Wirtschaft, Nahverkehr und Forschung zu Wort. Die besondere Situation ländlicher Räume wurde von Prof. Dr. Ulrich Harteiesen, Direktor des Zukunftszentrums Holzminden-Höxter und Professor an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK), dargestellt.